Boxhagener Platz

FSK 6 102 Minuten
Im Kino: Boxhagener Platz ist am 04.03.2010 gestartet
Heimkino: Boxhagener Platz ist seit dem 10.09.2010 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "Boxhagener Platz"

Oma Otti ist eine Großmutter wie der zwölfjährige Holger sie sich nur wünschen kann: Pfiffig, meinungsstark und nicht auf den Mund gefallen. Dafür liebt ihr Enkel sie. Ihr sechster Mann Rudi liegt gerade im Sterben, da stehen schon zwei neue Verehrer vor der Tür – Fisch-Winkler und Karl Wegner. Auch wenn Winkler Otti mit frischem Fisch zu bestechen versucht, so hat er als bekannter Altnazi keine Chance. Der gut aussehende und poetisch veranlagte Karl Wegner dafür umso mehr. Ihn umweht als ehemaliger Spartakuskämpfer ein Hauch von Geschichte und auch seine eingeschmuggelten Westwaren begeistern Otti und nicht zuletzt Holger. Dieser schließt bei Ottis und Karls regelmäßigen Treffen auf dem Friedhof Freundschaft mit Wegner und erfährt so manch pikantes politische Detail. Holger wird Karls Vertrauter und bemerkt, dass sein Ansehen bei seinen Klassenkameraden steigt, seit ihn etwas Geheimnisvolles umgibt. In der Ostberliner Eckkneipe Feuermelder trifft sich der ganze Block; sie ist das Zentrum, um das sich alles dreht. Obwohl Rudi im Sterben liegt, steht er eines Abends auf, um mal wieder zu seinen Kumpels in die Kneipe zu ziehen. Nachts kommt er betrunken nach Hause und am nächsten Morgen ist Fisch-Winkler tot, erschlagen in seinem Fischladen. Oma Otti sorgt sich, ob Rudis Eifersucht der Auslöser für einen Mord sein könnte, doch Karl kann sie beruhigen. Durch den Mord schlägt die große Stunde des Abschnittsbevollmächtigten Klaus-Dieter, Holgers Vater. Er nimmt sich des Falles an und versucht so dienlich wie möglich für die Kommissare zu sein. Für diese ist er jedoch bloß eine kleine Nummer und einer von ihnen interessiert sich vor allem für seine Ehefrau: Holgers Mutter Renate. Sie fühlt sich gefangen in der Ehe mit einem Duckmäuser und träumt vom Westen und ihrer kleinen privaten Revolution. Die Beziehung ist am Endpunkt angelangt und Renate wünscht sich nur, dass ihr der Mann auch einmal so leicht wegsterben würde wie das immer bei ihrer Mutter der Fall ist. Oma Otti nimmt sich indessen ein Herz und beichtet Rudi ihre Liebe zu Karl. Dieser verschläft das Geständnis und am nächsten Morgen ist er bereits tot. Um noch schnell seine Rente für den neuen Monat abzuholen, meldet Otti den Tod etwas verspätet und reicht dem Arzt erst einmal ein paar Gläser Schnaps, damit er den Todesschein zur gewünschten Uhrzeit ausstellt. Zur Beerdigung kommt die ganze Familie zusammen, auch Ottis heiß geliebter hormonsexueller Sohn Bodo. Der Trauerschmaus findet natürlich im Feuer melder statt und Karl und Otti lassen keine Zeit verstreichen: Sie sind ab sofort ein Paar. Gegessen wird jetzt jeden Mittag gemeinsam mit Holger in der guten Stube. Hier taucht Holger noch mehr in die politischen Spannungen ein. Karl erzählt ihm von einer revolutionären Kommune, zeigt ihm ein Flugblatt Russen raus aus Prag und die Westzeitschrift Stern. Indessen soll der Mord an Fisch-Winkler aufgeklärt werden und der gewalttätige Vater von Holgers Freund wird festgenommen. Dieser ist überglücklich den Schläger loszuwerden und wünscht sich, dass sein Vater der Mörder sei, obwohl er es besser weiß. Gleichzeitig wird der Wirt vom Feuermelder aufgefordert, seine Gäste zu bespitzeln, um bei der Aufklärung mitzuhelfen. In der Schule fällt Holger mehrmals durch nicht staats-konforme Aussagen auf. Die Lehrerin beobachtet und verhört ihn, um herauszufinden, von wem er solche Ansichten hat. Gefangen von der Angst, dass er etwas über Karl verraten hat, wird Holger krank. Dazu tragen auch die Streitereien seiner Eltern bei. An Heiligabend kommt wieder die ganze Familie zusammen – unterm West-Tannenbaum, der leider schon am ersten Tag alle Nadeln verloren hat. Zum ersten Mal bringt Bodo seinen Freund mit, einen Briefträger aus Charlottenburg. Otti kocht wie immer hervorragend und mit ausreichend Alkohol sind dann alle vereint: der staats-konforme Polizist und seine revoltierende Ehefrau, das Ost-West- Schwulenpärchen, der Ex-Spartakist und der angeschlagene Holger. Die Idylle wird gestört als Karl abgeholt und ins Gefängnis gebracht wird. Holgers Vater versucht noch Karl zu verteidigen, doch er wird niedergeschlagen, was ihn im selben Moment für seine Frau zum Helden macht – und die Ehe zu beleben scheint. Wenige Tage später erhalten Otti und Holger eine Nachricht von Karl aus dem Gefängnis. In dem Brief schildert er den wahren Verlauf in der Mordnacht.

Trailer zu "Boxhagener Platz"

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Hintergrund

Der preisgekrönte und am Boxhagener Platz aufgewachsene Berliner Regisseur Matti Geschonneck inszenierte den Film nach dem gleichnamigen Romandebüt von Torsten Schulz, der auch das Drehbuch verfasste. Trockener Humor, Melancholie und Berliner Charme - mit diesen Zutaten wirft Boxhagener Platz einen Blick zurück auf die 60er Jahre. Und auf eine Liebesgeschichte zwischen einer friedhofs- und kochbegeisterten älteren Dame und einem eleganten Ex-Spartakisten. Der Film ist eine Liebeserklärung an die Stadt Berlin, an den kleinen Kosmos Boxhagener Platz und seine liebenswerten Bewohner und gleichzeitig eine Hommage an phantastische Schauspielgrößen aus Ost und West. Boxhagener Platz - ein Berliner Heimatfilm im besten Sinne.

Schauspieler und Rollen

Gudrun Ritter
Wegner Michael Gwisdek
Samuel Schneider
Jürgen Vogel
Meret Becker
Milan Peschel
Horst Krause
Matthias Matschke
Ingeborg Westphal
Hans Uwe Bauer
Claudia Geisler
Hermann Beyer
Klaus Manchen
Dieter Montag
Volkmar Kleinert
Winnie Böwe
Sebastian Hülk
Thomas Bading
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Technik-Details

Bildformat: 35mm/1,85; Ton: Dolby SRD