Hard Candy Filmtipp

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Nach dem großen medialen Aufsehen und dem kontroversen Urteil um den Film ROHTENBURG, dessen Aufführung durch den „Kannibalen von Rotenburg“, Armin Meiwes, vorläufig gerichtlich gestoppt wurde, gibt Produzent und Senator Co-Eigentümer Marco Weber, mit dem Label Autobahn die zukünftige Zielrichtung für Genrefans vor. HARD CANDY, eigentlich als zweiter Autobahn-Release geplant, wird somit nach dem Urteil des OLG Frankfurt zum Kick-off des neu gegründeten Genrelabels Autobahn im Senator Film Verleih. Erneut präsentiert Weber am 22.6.2006 ein Suspense-Erlebnis der kontroversen und härteren Gangart.

HARD CANDY sorgte bereits sowohl auf dem Sundance Film Festival 2005, als auch auf dem spanischen Sitges Festival 2005 sehr erfolgreich für Furore.

HARD CANDY: DAVID SLADE (Regie)

Der Grund, warum ich diesen Film machen wollte, waren die frühen Arbeiten von Nicholas Roeg. Ich war schon immer an Figurenkonstellationen, die einen einfach komplett ins Staunen versetzen, interessiert. Das Drehbuch zu HARD CANDY war das Beste, das ich je in Amerika gelesen habe, was in Richtung eines Nicholas-Roeg-Stoffes geht.

Brians Script zeigt eine Welt, in der man die gültigen Werte und sämtliche Vorurteile in Frage stellen muss. Ein 14-jähriges Mädchen bringt den Zuschauer in die unhaltbare Position, sich mit einem mutmaßlichen Kinderschänder identifizieren zu müssen. Etwa zur Hälfte des Films fängt man plötzlich an, dieses kleine Mädchen zu verachten. Jetzt hat man als Zuschauer ein echtes Problem, denn eigentlich darf man für einen Pädophilen kein Mitleid empfinden.

Brians Arbeit dreht sich vor allem um die Figuren selbst und ist definitiv eines der am besten geschriebenen Drehbücher, die mir je angeboten wurden.

Als ich angefangen habe, es zu lesen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Das Drehbuch brachte mich dazu, mir plötzlich selbst Fragen zu stellen. Es löste wahnsinnige Gefühle in mir aus. Ich dachte mir: „Niemand wird diesen Film wohl je drehen.“

Es gibt zwei Arten von Regisseuren: Die einen, die glauben, dass der Film ihnen nützlich sein könnte, und die anderen, die denken, dass sie dem Film nützlich sind. Das, was man mit einem Film schafft, überdauert einen selbst. Deshalb glaube ich, dass man als Regisseur seinen Werken gegenüber eine gewisse Verantwortung zu zeigen hat.

HARD CANDY war besonders auf emotionaler Ebene eine echte Herausforderung, aber ich war mir sicher, ihr gewachsen zu sein. Als nächstes musste ich David Higgins davon überzeugen. Nachdem das geklappt hatte, bat ich Brian, die komplette Produktion zu begleiten, bei den Proben und oft natürlich auch am Set dabei zu sein, damit ich seine Hilfe hatte, falls ich Dialoge ändern wollte. Ich respektiere Brians Arbeit sehr und wir beide waren absolut auf derselben Wellenlänge.

Der Film ist stilistisch sehr anspruchsvoll und wurde nach einem wirklich knappen Zeitplan gedreht. Ich kam technisch sehr gut vorbereitet an das Set und konnte mit einer Crew zusammenarbeiten, die mich bereits kannte. Das ermöglichte es mir, in Lichtgeschwindigkeit zu arbeiten. Wegen des technischen Know-hows am Set konnte ich das Arbeitstempo meinen Gedanken anpassen, ohne dass dabei die visuelle Seite des Films zur kurz gekommen wäre. Der Film und auch die Figuren sind sehr kontrolliert. Wir erarbeiteten uns eine sehr präzise Bildsprache für den Film und gestalteten das Set so, dass wir ganz spezielle Einstellungen drehen konnten.

Allerdings half mir meine technische Erfahrung nichts, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen ging. Wir hatten nur achtzehn Drehtage, nicht mehr und nicht weniger. Da hat man keine Zeit für Streitereien und stundenlange Diskussionen. Man kann sich nicht einmal während des Drehtages bereits Gedanken über den nächsten Tag machen, denn sobald man anfängt nachzudenken, hat einen die Realität bereits wieder eingeholt und der Tag ist vorbei.

Dank der guten Vorbereitung, des erfahrenen Teams und letztendlich auch des Wohlwollens aller konnten wir diesen Film realisieren. Wir ließen uns auf den knappen Drehplan ein und machten, glaube ich, sogar dreimal Überstunden.

In der vier Wochen andauernden Vorbereitungsphase suchten wir nach den passenden Schauspielern.

Meine Aufgabe war es, das Drehbuch zu „beschützen“, mich darum zu kümmern, dass es bestmöglich umgesetzt wird. Deshalb mussten wir einfach genau die richtigen Leute für die Rollen finden. Ich war sehr glücklich, Patrick für die Rolle des Jeff zu bekommen.

Es ist etwas vollkommen anderes, eine Szene im Drehbuch zu lesen oder sie tatsächlich auf Zelluloid zu bannen. Am Ende jedes Drehtages fühlte ich mit total ausgelaugt, kaum vorstellbar wie sich Patrick dann erst fühlen musste. Seine Intuition war immer genau richtig und seine körperliche Darstellung atemberaubend. Seine vom Fesseln geschundenen und geschwollenen Hände – das war kein Make-up.

Viele Schauspieler hätten die Rolle liebend gern übernommen, aber sie konnten diese dunkle Figur zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere nicht spielen. Patrick war einfach perfekt. In jeder Szene mussten wir den Armen schwer drangsalieren. Drei Tage lang haben wir ihm wirklich alles abverlangt – wir hängten ihn, wir kastrierten ihn und wir steckten ihn mitsamt Kleidung in eine Badewanne.

Ellen ist einfach fantastisch in der Rolle der Hayley. Als ich das Drehbuch las, hatte ich moralische Probleme mit Hayley, aber ich verzieh ihr ihre Taten aufgrund ihres Alters. Dann sah ich Hayley im Schnitt und liebte und hasste sie zugleich. Das liegt an Ellens Darstellung – ihr ist es zu verdanken, dass ich die Story, und zu einem gewissen Grad auch Hayley, aus einem ganz anderen Blickwinkel sehe. Sie machte den Film viel persönlicher und dreidimensionaler.

Ellens Intuition ist sehr präzise. Bei Szenen, die im Drehbuch eher durchschnittlich wirkten, wusste sie ganz genau, was sie betonen musste und was sie lieber weglassen sollte, und so lieferte sie immer eine Darbietung ab, die nie langweilig und immer herausfordernd war.

Einigen Zuschauer wird es wahrscheinlich so gehen wie mir damals im Schnitt, als sich meine Perspektive der Story veränderte. Ein anderer Teil des Publikums wiederum wird Hayley schlicht und einfach hassen. Wieder andere werden Hayley zujubeln, denn sie erachten Jeffs Schuld als bewiesen. Jeder Mensch wird anders auf diesen Film reagieren; manchmal ist die Reaktion vom Geschlecht abhängig, manchmal auch von der eigenen Erfahrung. Manche werden den Film nicht mögen, denn er unterbricht einen Denkprozess, den die meisten Leute noch nicht abgeschlossen haben und mit dem sie leben.

Ob man die Geschichte glaubt, ist natürlich eine ganz andere Frage. Aber es ist schwierig, Mitleid für einen Charakter zu empfinden, der es eigentlich nicht verdient hat. Viele Männer werden sich selbst und ihr Konsumverhalten von Pornographie hinterfragen, sobald sie sich einmal in Jeffs Lage versetzt haben.

Ohne Zweifel handelt es sich bei dem Film um eine provokative Geschichte. An einer bestimmten Stelle werden die männlichen Zuschauer sicher die Beine übereinander schlagen. Mein Cutter und ich mussten immer wieder Pausen einlegen, unsere Zähne zusammenbeißen und versuchen, das alles irgendwie abzuschütteln.

Ich kann jetzt nur für mich als Mann sprechen, aber ich denke, der Film wird die Zuschauer dazu bringen, über ihre Gewaltbereitschaft nachzudenken.

Wenn ein Film es schafft, bei den Zuschauern genau so eine Frage zu stellen, dann denke ich, dass er etwas sehr wichtiges bewirken kann.

ÜBER DIE BESETZUNG

PATRICK WILSON (Jeff Kohver)

In kürzester Zeit ist Patrick Wilson zu einem der gefragtesten Jungschauspieler der Branche aufgestiegen. Sein einzigartiges Talent und sein Charme brachten ihm sowohl bei Kritikern als auch bei Zuschauern gleichermaßen viel Lob ein. Zuletzt stand er für Joel Schumachers Verfilmung des Andrew Lloyd Webber Musicals THE PHANTOM OF THE OPERA („Das Phantom der Oper“, 2004) vor der Kamera.

Patrick Wilson konnte sein Schauspieltalent bereits in Filmen, als auch in der Fernsehserie „Angels in America“, für die er für einen Golden Globe und einen Emmy nominiert wurde, unter Beweis stellen. Die Miniserie von Mike Nichols basiert auf einem Theaterstück von Tony Kushner. An Wilsons Seite spielten Meryl Streep, Al Pacino, Mary Louise Parker und Emma Thompson. In THE ALAMO („Alamo – Der Traum, das Schicksal, die Legende“, 2004) stand er zusammen mit Dennis Quaid und Billy Bob Thornton vor der Kamera.

Auch auf der Bühne ist Patrick Wilson aktiv. So spielte er zum Beispiel in der Neuinszenierung des Rodgers und Hammerstein II Klassikers „Oklahoma!“. Für seine Darstellung wurde er für den begehrten Tony Award nominiert. In der Uraufführung des Musicals „The Full Monty“ spielte und entwickelte er die Rolle des Jerry Lukowski, die ihm nicht nur das Lob der Fachpresse, sondern auch zahlreiche Nominierungen einbrachte, darunter eine Nominierung für den Tony, eine Drama Desk Nominierung, eine für den Drama League Award und für den Outer Critic’s Circle. Time Out New York erhob Wilsons Darbietung zu einer der besten Performances des Jahres 2000.

Seine erste Publikumserfahrung machte Patrick Wilson mit dem Off Broadway-Stück „Bright Lights, Bright City“. Für seine Rolle wurde er für den Drama Desk Award nominiert und mit dem Drama League Award ausgezeichnet. Kurze Zeit später war Wilson in dem Broadway-Stück „Fascinating Rhythm“, eine Revue verschiedener Songs von George und Ira Gershwin, zu sehen. Auch hierfür wurde er mit dem Drama League Award ausgezeichnet.

Der in Virginia geborene Schauspieler wuchs in St. Petersburg, Florida auf. Das künstlerische Talent liegt bereits in seiner Familie. Seine Mutter ist Sängerin und Stimmtrainerin, sein Vater arbeitet als Fernsehnachrichtensprecher. Wilson machte seinen BFA (Bachelor of Fine Arts) an der Carnegie Mellon University. In seiner Freizeit schreibt und komponiert er gerne seine eigene Musik.

FILMOGRAPHIE (Auswahl) REGIE

2005 HARD CANDY David Slade

2005 AMERICAN GOTHIC Paul Kampf

2004 THE PHANTOM OF THE OPERA Joel Schumacher

2004 THE ALAMO John Lee Hancock

2001 MY SISTER’S WEDDING David W. Leitner

Patrick Wilson über die Rolle des Jeff

Bereits in der Eröffnungsszene merkt man, dass zwischen diesem sehr unkonventionellen Pärchen, einem 32-jährigen Mann und einem 14 Jahre alten Mädchen, eine gewisse sexuelle Spannung herrscht. Diese Beziehung zwischen den Beiden kann nicht einfach geduldet oder verstanden werden; so etwas soll und darf es nicht geben. Während die Geschichte voranschreitet, sieht man wie sich diese Beziehung entwickelt und, was noch viel wichtiger ist, man beginnt die beiden als eigenständige Personen zu verstehen. Der Film schreibt nicht genau vor, wer von den beiden jetzt nun der Gute, wer der Böse ist. Offensichtlich ist einer von ihnen der Gejagte, der andere der Jäger, aber für mich als Schauspieler ist es besonders aufregend zu beobachten, wie oft sich dieses Schema im Film ändert und sie ihre Rollen tauschen. Der Film ist absolut unvorhersehbar.

Eigentlich möchte man Filme immer in bestimmte Schubladen stecken und kategorisieren. Obwohl HARD CANDY ein sehr ernster Film ist, gibt es trotzdem ein paar komische Momente, die das Ganze auflockern sollen. Trotzdem kann man ihn nicht einer bestimmten Kategorie zuordnen. Die eigentliche Geschichte ist klar verständlich: Ein Kerl lernt im Internet ein junges Mädchen kennen. Wer dieser Mann ist, wer genau das Mädchen ist, wer die Wahrheit erzählt, wer lügt – das ist alles unklar und genau das ist das Gute an diesem Film. Die Geschichte wartet mit einer plötzlichen Wendung nach der nächsten auf.

Jeff ist ein Fotograf, deshalb liebt er schöne Dinge und hat, dank seines Berufs, auch Zugang zu solchen. Ich halte Jeff für klug, ja sogar für gerissen. Wenn er eine Entscheidung trifft, besonders eine riskante, weiß er, wie wichtig es ist, gewisse Sachen gut geheim zu halten. Diese Gerissenheit ist sehr wichtig für die Story. Mir kam es bei der Rolle allerdings auch besonders darauf an, einen ganz anderen Aspekt seiner Person herauszuarbeiten: seine Verletzbarkeit. Einem guten Menschen, der Schlechtes tut, kann man leichter verzeihen als einem bösen. Ich möchte nie eine Rolle einfach nur als „den Bösen“ porträtieren. Das ist zu einfach. Ich möchte, dass die Zuschauer sich in Jeff hineinfühlen können. Sie sollen sich nicht seiner Meinung anschließen oder sein Handeln gutheißen, aber ein wenig verstehen, warum er eben gerade so handelt.

Ich möchte mich jetzt nicht in irgendwelche Moralpredigten verstricken, aber ein 32-jähriger Mann und ein 14 Jahre altes Mädchen haben nur sehr wenig gemeinsam. Das ist eine Beziehung, die es einfach nicht geben sollte. Was mir an dieser finsteren Geschichte so gut gefiel, war die Chance, eine dunkle Figur mehrdimensional darzustellen.

Es gibt nur wenige Filme, in denen nur zwei Figuren für 103 Minuten die gesamte Handlung tragen und Gespräche führen. Und die beiden reden ja nicht einfach nur über das Wetter. Die Themen, die Sprache, die Intensität – das alles ist im Film vorhanden und ich habe mich psychisch und physisch wirklich verausgabt. Aber es ist auch so wahnsinnig aufregend. Als Schauspieler liest man das Drehbuch einmal durch und denkt sich: „Daran werde ich wohl hart knabbern müssen.“

Rollen, bei denen die Sexualität und der sexuelle Konflikt im Mittelpunkt stehen, drehen sich immer um animalische Instinkte und das ist sehr aufregend zu spielen. Natürlich sollte man dabei nicht zu frivol werden, aber wir sind nun mal sexuelle Geschöpfe. Jeff ist auf jeden Fall sehr Sex-zentriert. Was ich besonders interessant und herausfordernd fand, war es, eben diese Sexualität zu entdecken und besonders auch wie diese Sexualität zerschmettert wird und ihn komplett vereinnahmt.

Als ich das Drehbuch zum ersten Mal gelesen habe, habe ich mich in die Rolle des Publikums versetzt und war von den vielen Wendungen positiv überrascht. Der Film funktioniert auch besonders deshalb, weil er eine sehr beängstigende Realität zeigt. Eine Wirklichkeit, die die Menschen nicht wahrhaben wollen, vor der sie ihre Augen verschließen wollen, aber die sie trotzdem sehen, denn, so verstörend es auch klingen mag, sie können sie in gewisser Weise nachvollziehen.

Der Film zeigt zwei normale Leute und kehrt ihr Innerstes nach Außen. Kribbelig, unheimlich und intensiv – der Film zeigt uns, zu welchen dunklen und entsetzlichen Sachen wir eigentlich fähig sind, welche Grausamkeiten in uns verborgen schlummern.

Ich habe noch nie zuvor einen ähnlichen Film gemacht. Wir haben ihn in sehr kurzer Zeit abgedreht und es herrschte eine sehr vertraute Atmosphäre. Jeden Tag saß ich Ellen [Page] gegenüber und es war nichts um uns herum; keine Hubschrauber, keine Schießerei, keine Special Effects – es gab einfach nur uns zwei. Trotzdem empfand ich jede Szene als Überraschung. Es gab Gefahr, Rätsel, Angst und Verlangen. Jede Szene ist für sich selbst etwas sehr wichtiges. Da die Figur im Film ja nicht weiß, was als nächstes auf sie zukommt, muss auch ein Schauspieler immer überrascht sein. Jeff durchlebt in diesem Film einen wahren Alptraum und deshalb muss ich als Schauspieler auch mit dem Unerwarteten rechnen. Diese Spannung wird das Publikum sicherlich fesseln. Ich hoffe, dass auch das Innenleben der Figuren so eine Wirkung haben wird. Man muss Jeff nicht mögen, man muss Hayley nicht mögen – aber gegen Ende des Films sollte man sich dafür interessieren, was mit ihnen geschieht. Wenn das so funktioniert, haben wir unseren Job gut gemacht.

ELLEN PAGE (Hayley Stark)

Mit ihren erst 17 Jahren hat sich Ellen Page dennoch bereits einen Namen in der kanadischen Filmbranche gemacht. Die in Halifax geborene Schauspielerin ist mittlerweile ein viel beschäftigtes Nachwuchstalent.

Bereits im Alter von zehn Jahren begann Page ihre Schauspielkarriere mit dem preisgekrönten Fernsehfilm „Pit Pony“ und wurde für den Gemini Award und den Young Artists Award nominiert. Nach ihren Auftritten in „Love That Boy“ und „Trailer Park Boys“ gab sie mit der Rolle der Joanie in MARION BRIDGE (2002) ihr Spielfilmdebüt. Der Film gewann auf dem Toronto International Film Festival den Preis für „Best Canadian First Feature“ und Page bekam für ihre Rolle den ACTRA Maritimes Award.

Zuletzt war Ellen Page in Alison Murray’s MOUTH TO MOUTH („Mouth to Mouth“, 2005) und WILBY WONDERFUL (2004) zu sehen. Zu ihren Fernsehproduktionen zählen „Mrs. Ashboro’s Cat” mit Michael Ontkean, „Homeless to Harvard: The Liz Murray Story” mit Thora Birch und „Going for Broke” mit Delta Burke und Gerald McRaney.

Als nächstes kann das Publikum Ellen Page im dritten Teil der X-Men Comicreihe, X-MEN: THE LAST STAND („X-Men: Der letzte Widerstand“, 2006) bewundern. Dort spielt sie an der Seite von Patrick Stewart, Halle Berry und Hugh Jackman.

Trotz ihrer Schauspielkarriere ist Ellen Page ein ganz normales junges Mädchen geblieben. Sie spielt gerne Fußball, geht Radfahren, Snowboarden und Laufen und spielt Gitarre.

FILMOGRAPHIE (Auswahl) REGIE

2006 X-MEN: THE LAST STAND Brett Ratner

2005 HARD CANDY David Slade

2004 WILBY WONDERFUL Daniel MacIvor

2004 I DOWNLOADED A GHOST Kelly Sandefur

2004 MOUTH TO MOUTH Alison Murray

2003 LOVE THAT BOY Andrea Dorfman

Ellen Page über die Rolle der Hayley

Als ich das Drehbuch bekam und anfing, es zu lesen, hat es mich sofort total in seinen Bann gezogen. Ich wollte es unbedingt so schnell wie möglich zu Ende lesen und war richtig erschöpft, als ich fertig war. Da wusste ich bereits, dass ich unbedingt bei dem Film dabei sein wollte. Die Figur der Hayley war einfach faszinierend. Sie war so vielschichtig – normalerweise sind 14-jährige Mädchen als Filmrollen nie so grandios geschrieben. Hayley war so leidenschaftlich und ich habe mich sehr darauf gefreut, sie spielen zu dürfen.

Für mich dreht sich die Geschichte um Leidenschaft. Hayley hat die Schnauze voll von dem, was in der Welt passiert und da sich jeder einfach davor verschließt und wegschaut, beschließt sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich glaube, sie kann es einfach nicht mehr ertragen, dass junge Mädchen als Sexobjekte benutzt werden. Diese Einstellung möchte sie vermitteln. Eigentlich geht es darum, wer von den beiden nun Recht hat. Wer von ihnen ist zu weit gegangen? Wer ist der Böse, wer der Gute? Darauf gibt der Film keine Antworten.

So zu sprechen, sich so zu bewegen wie Hayley und in ihre Kleidung zu schlüpfen, hilft sehr dabei, sich in die Rolle einzuleben. Auch ihre Gefühle nachzuempfinden, ist wichtig, aber die ganzen körperlichen Aspekte sind für mich besonders von Bedeutung.

Es geht darum herauszufinden, wer Hayley eigentlich ist. Dazu muss man dann eine Verbindung herstellen; ich habe versucht Aspekte zu finden, die bei Hayley und mir ähnlich sind, auch wenn wir nicht so viel gemeinsam haben. Diese Aspekte muss man einfach in sich finden.

Gegen Ende jedes Drehtages habe ich versucht, ihre Rolle von mir abzuschütteln, aber ich habe trotzdem immer ein wenig von ihr mit nach Hause gebracht. Solche Elemente einer Figur behält man selbst nach dem Dreh noch ziemlich lange bei. Sie ist eine wirklich faszinierende Figur und ich bezweifle, dass ich sie jemals vergessen werde.

Es ist schwer, die Story zu beschreiben. Ich würde sagen, es geht um ein junges Mädchen, dass einen älteren Mann per Internet kennen lernt, sich mit ihm verabredet und dann, naja, dann passieren eben gewisse Dinge.

Ich glaube, es ist sowohl Jeffs als auch Hayleys Geschichte. Und auch Donnas [das verschwundene Mädchen, das im Film des Öfteren angesprochen wird]. Eigentlich ist in HARD CANDY jeder Opfer und Täter zugleich. Es geht um Entscheidungen über Leben und Tod, und um Leidenschaft. Im Film gibt es so viele Elemente, die sich überschneiden und die alle Figuren zu unterschiedlichen Zeiten durchleben.

Ich möchte nicht, dass jemand den Film wörtlich nimmt. Aber es ist wirklich schön, wie viel Energie und Selbstvertrauen Hayley hat, wie sie sich selbst um die Dinge kümmert. Natürlich geht sie dabei etwas zu weit. Das ganze Gut-gegen-Böse-Schema wird total auf den Kopf gestellt. Und ich hoffe, dass die Zuschauer von den Wendungen wirklich überrascht sein werden. Brian [Nelson] hat sich das alles ausgedacht und David Slade hat sich viel Mühe geben, diese Momente zu schaffen, in denen man die Charaktere gleichzeitig liebt und verabscheut. Ich hoffe, dass der Film das Publikum wachrütteln und ihm die Problematik etwas näher bringen wird.

Ich war gespannt, wer den anderen Part im Film übernehmen sollte. Als ich erfuhr, dass die Wahl auf Patrick gefallen war, habe ich mich sehr gefreut. Ich habe ihn in bereits in „Angels in America“ gesehen. Als wir uns trafen, stellte ich fest, was für ein netter und bodenständiger Mensch er ist. Wir kamen gut miteinander aus und haben einander vertraut. Vertauen war wirklich wichtig für diesen Film.

ÜBER DIE FILMMACHER

DAVID SLADE (Regie)

Genau genommen stellt HARD CANDY sein Spielfilmdebüt dar, doch David Slade kann schon auf beinahe ein Jahrzehnt an Filmerfahrungen im Bereich von Werbespots und Musikvideos zurückblicken. Der bereits für mehr als 65 Auszeichnungen nominierte Filmemacher genießt weltweit den Ruf eines Regisseurs mit einzigartigem Stil und Bildgefühl. HARD CANDY wurde auf einem Kodak 200 T(5279) 35 mm Film mit einer Panaflex Platinum gedreht. Achtzehn Tage lang filmte Slade in Kalifornien mit der Crew, die er bereits aus anderen Filmprojekten kannte und mit der er immer wieder zusammenarbeitet: Kameramann Jo Willems, Beleuchter Walter Bithell und Regieassistent Barry Wasserman.

Geschnitten wurde HARD CANDY in London von dem renommierten Werbespot-Cutter Art Jones. Für die farbliche Nachbearbeitung zeichnet sich Jean Clement Soret (28 DAYS LATER („28 Days Later“, 2002)) verantwortlich.

FILMOGRAPHIE

2005 HARD CANDY

2004 DO GEESE SEE GOD?

JO WILLEMS (Kamera)

Der Belgier Jo Willems besuchte zunächst das Saint Lukas Institute for Visual Arts in Brüssel und setzte dann seine Studien an der London Film School fort. Nachdem er in England mehr als 100 Musikvideos und Werbespots gedreht hatte, ging er schließlich nach Los Angeles, wo er neben Spielfilmen auch weiterhin Musikclips und Werbspots realisierte.

Willems hat bereits mit einigen renommierten Regisseuren zusammengearbeitet, darunter Paul Hunter, Roman Coppola, Mark Romanek, David LaChapelle und David Slade. Gerade mit Letzterem verbindet ihn eine intensive künstlerische Beziehung. So realisierten die beiden etwa die Musikvideos „Mr. Writer“ für The Stereophonics und „Clubbed to Death“ für Rob Dougan, die bei den English CAF Awards jeweils Nominierungen in der Kategorie „Beste Kamera“ erhielten. Des Weiteren fotografierte Willems Videoclips für Künstler wie Prince, Justin Timberlake, Britney Spears oder Will Smith.

Mit David Slades HARD CANDY gab Jo Willems sein Kino-Debüt als Kameramann. Mittlerweile hat er bereits zwei weitere Spielfilme fertig gestellt: Hunter Richards´ LONDON („London – Liebe des Lebens?“, 2005) mit Jessica Biel in der Hauptrolle sowie Jeff Blitz´ ROCKET SCIENCE (2006). Ebenfalls auf Willems´ Konto gehen die beiden Kurzfilme 60 SECONDS (2002) von Martin Weisz und DO GEESE SEE GOOD? (2004) von HARD CANDY-Macher David Slade.

Willems beherrscht fünf Sprachen – Holländisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch – was ihn beruflich zum Globetrotter macht. Wenn er gerade nicht um die Welt reist und Filme dreht, lebt er mit seiner Frau Karen und Tochter Josie in Los Angeles.

FILMOGRAPHIE REGIE

2006 ROCKET SCIENCE Jeffrey Blitz

2005 LONDON Hunter Richards

2005 HARD CANDY David Slade

2004 DO GEESE SEE GOD? David Slade

2002 60SECONDS Martin Weisz

BRIAN NELSON (Drehbuch)

Mit HARD CANDY gibt Brian Nelson sein Drehbuchdebüt; weitere Werke aus seiner Feder sind Theaterstücke wie „Consolidation“ und „Radiant“ sowie die Bühnenadaption von „The Joy Luck Club“, Fernsehproduktionen „20,000 Leagues Under The Sea“, „Jag“, „Lois and Clark“ sowie die Bücher „Earth Bound“ und „Asian American Drama: Nine Plays“. Er ist außerordentlicher Professor an der School of Theatre der USC (University of Southern California) und hat einen Abschluss der renommierten Yale University und der UCLA (University of California, Los Angeles). Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Alfred P. Sloan Playwriting Fellowship Award, ein Prism Award in der Kategorie Television Writing und eine Nominierung für den Ovation Award für seine Inszenierung von „Twelfe Nite O Wateva“. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt Nelson in Los Angeles.

DAVID HIGGINS (Produktion)

David W. Higgins ist Vorsitzender der Produktionsabteilung von Latham Entertainment, einer Tochterfirma der Paramountgruppe, und betreut zurzeit ein halbes Dutzend verschiedener Projekte.

Bevor er zu Latham Entertainment wechselte, gründete er die Produktionsfirma Launchpad Productions, die sich für die Produktion von HARD CANDY verantwortlich zeichnete. Des Weiteren war er als Koproduzent bei BIG MOMMA’S HOUSE 2 („Big Mamas Haus 2“, 2006) beteiligt. Bereits für den erfolgreichen ersten Teil, BIG MOMMA’S HOUSE („Big Mamas Haus“, 2000), war er für die Koproduktion verantwortlich. Auch als ausführender Produzent ist er ein viel beschäftigter Mann. Zu seinen aktuellen Projekten zählen die Komödien DON’T SEND HELP und UNCLE RAY. Vor seiner Karriere bei Deep River Productions arbeitete er für Friendly Productions. Zusammen mit Mark Gordon war er bei Mutual Film Company als Vizepräsident der Entwicklungs-Abteilung tätig und realisierte Projekte wie SAVING PRIVATE RYAN („Der Soldat James Ryan“, 1998), HARD RAIN („Hard Rain“, 1997) und CAPTAIN AMERICA („Captain America“, 1990).

Nach seinem Studium an der University of Texas in Austin arbeitete David Higgins als Assistent bei Imagine Films und der Writers & Artists Agency.

RICHARD HUTTON (Produktion)

Richard Hutton ist Vizepräsident der Media Development und managt die Film- und Dokumentationsabteilung von Vulcan Productions. Zu den Spielfilmen, die unter Huttons Ägide entstanden sind, zählen neben HARD CANDY auch BICKFORD SHMECKLER’S COOL IDEAS (2005) und das preisgekrönte Drama FAR FROM HEAVEN („Dem Himmel so fern“, 2002). Weiterhin war er für die Dokumentationen „Strange Days on Planet Earth“, „Black Sky: The Race for Space“, „Black Sky: Winning the X-Prize“ sowie den für den Emmy und den Grammy nominierten Film „The Blues: Martin Scorsese Presents“ und die hochgelobte PBS-Serie „Evolution“ verantwortlich.

Davor leitete er als Senior Vice President die Creative Development Abteilung der Walt Disney Imagineering und arbeitete als Vizepräsident und Manager für das Disney Institute. Vor seiner Zeit bei Disney war er im Fernsehgeschäft, unter anderem bei WETA Television in Washington D.C. und WNET Television in New York, tätig. Zu seinen Arbeiten zählen unter anderem auch einige Bücher, Fachtexte und Artikel für Zeitschriften wie The New York Times Magazine, Omni und Cosmopolitan.

Hutton studierte an der University of California in Berkeley Geschichte und schloss das Studium mit einem Bachelor ab.

„Wir entschieden uns, HARD CANDY zu produzieren, weil wir die Dramaturgie des Drehbuchs sehr mochten. Außerdem fanden wir, dass David Slade eine wirklich kraftvolle Vorstellung davon hatte, wie der Film letztendlich aussehen sollte. Aber vor allem ist HARD CANDY nicht nur ein fesselnder Psychothriller, sondern ein sehr aufrüttelnder Film. Er erzählt von Menschen, die ihrer Versuchung erliegen. HARD CANDY ist nicht nur ein Film, den wir unbedingt produzieren wollten, sondern auch ein Film, bei dem wir uns schon jetzt freuen, ihn zu sehen.“

MICHAEL CALDWELL (Produktion)

Michael Caldwell ist Chef der Motion Picture Production Abteilung bei Vulcan Productions und leitet als solcher die Entwicklung, Produktion und Postproduktion sämtlicher Filme von Vulcan Productions. Dazu gehören HARD CANDY („Hard Candy“, 2006), BICKFORD SHMECKLER’S COOL IDEAS (2005), COASTLINES (2002), THE SAFETY OF OBJECTS (2001), THE LUZHIN DEFENCE („Lushins Verteidigung”, 2000), TITUS („Titus”, 1999) und MEN WITH GUNS (1997).

Vor seiner Karriere bei Vulcan Productions war Caldwell für New Line Cinema tätig und überwachte dort unter anderem die Produktion von AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME („Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung“, 1999) und LOVE JONES (1997). Auch für die Walt Disney Studios arbeitete er bereits und produzierte dort zum Beispiel THE JOY LUCK CLUB („Töchter des Himmels“, 1993) und MIAMI RHAPSODY („Miami Rhapsody“, 1995).

Caldwell schloss sein Betriebswirtschaftsstudium an der University of Washington, Seattle mit einem Bachelortitel ab und besitzt einen M.F.A. (Master Of Fine Arts) der University of Southern California, Los Angeles in Kino- und Fernsehproduktion.

„HARD CANDY erzählt eine Geschichte, die dich an der Gurgel packt und nicht mehr los lässt. David Slades starke Annäherung an die Charaktere und sein einzigartiger Stil machten dieses Projekt für mich unwiderstehlich.“


102 Min

Jeff (Patrick Wilson) ist ein sehr attraktiver und erfolgreicher Modefotograf Anfang 30 und lernt im Internet die 14-jährige Hayley (Ellen Page) kennen. Bei ihrem ersten Treffen in einem Coffeeshop ist Jeff äußerst überrascht: Zum einen, weil ihm gegenüber ein charmantes, kluges und sexuell aufgeklärtes Mädchen sitzt, zum anderen, weil Hayley sofort und ohne Umschweife mit ihm nach Hause gehen will.

Nach anfänglichem Zögern willigt Jeff schließlich ein, zumal er vom selbstbewussten Auftritt seiner blutjungen Internetbekanntschaft mehr als angetan ist.

In seinem stylischen Luxus-Appartment angekommen, stürzt sich Hayley sofort auf die Bar und beginnt, hochprozentige Cocktails zu mixen. Wenig später bietet sie Jeff an, für erotische Fotos zu posieren und beginnt sich auszuziehen. Der Tag scheint also ganz nach Plan des Fotografen zu verlaufen – doch dann wird ihm plötzlich rabenschwarz vor Augen…

Als Jeff wieder erwacht, hat sich der Lauf der Dinge unvorhergesehen verändert und ein Katz- und Mausspiel der psychisch härteren Gangart beginnt…

NOTIZ

Bis auf des Rasiermessers Schneide treibt es David Slade mit seinem ultrabrutalen, provokanten und kontroversen Regiedebüt, wobei er physische, als auch psychische Grenzen auslotet. HARD CANDY – das perfide Katz- und Mausspiel eines jungen Mädchens und eines Modefotografen um die 30, fasziniert dabei vor allem durch die hyperrealistischen und farbintensiven Digitalvideo-Bilder von Kameramann Jo Willems, der bei diesem Aufsehen erregenden Thriller für einen visuellen und stilistisch innovativen Thrillride sorgt, sowie durch das sensationelle Spiel der blutjungen Ellen Page (demnächst als Kitty Pryde/Shadowcat in „X-Men – Der letzte Widerstand“) und Patrick Wilson (begeisterte zuletzt als junger Graf in Joel Schumachers „Das Phantom der Oper“). Dank völlig überraschender Plotwendungen und immer wieder neuen Twists in der Handlung schafft es Slade, sein kammerspielartiges Zwei-Personen-Stück auf absolutem Hochspannungs-Niveau zu halten.