Das Geheimnis der erfolgreichsten Serien von heute

Bild von Jochen Becker
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Sie ziehen einfach jeden in ihren Bann: Serien, bei denen das Ende jeder Folge für ein nervöses Kribbeln in der Magengegend sorgt oder den Zuschauern etliche Lachanfälle entlockt werden. Spannungsaufbau und Sympathie entscheiden über den Erfolg, den eine Serie bei ihren Zuschauern haben wird. Gibt es für den Zuschauer keinen Grund, auch bei der nächsten Folge wieder einzuschalten, so verliert das Format schnell Einschaltquoten und verschwindet nur allzu bald wieder in der medialen Versenkung. Glücklicherweise kann ein Großteil der heute ausgestrahlten Serien das nicht von sich behaupten und fesselt Folge für Folge Millionen von Zuschauern vor ihren heimischen Fernsehern. Damit das auch dauerhaft gelingt, müssen Produzenten jedoch auf mehr als nur die Story achten.

Die Erfolgsgeheimnisse toller Serien

Zuschauer möchten sich bei einer guten Serie nicht nur auf eine spannungsgeladene und vor allem interessante Handlung verlassen können. Auch ist es wichtig, dass das Gesamtkonzept einer Serie nicht schwankt. So ist es für den Zuschauer besonders wichtig, mit jeder Folge die Erfüllung seiner bisherigen Ansprüche zu erhalten. Das grundsätzliche Konzept einer Serie basiert dabei zumeist auf dem Genre. Von Comedy über Action bis hin zu Romantik und Krimi bietet der Markt der Serien eine unglaubliche Vielfalt. Bedient eine Serie ihr Genre bestmöglich, so werden immer mehr Zuschauer auf sie aufmerksam und bleiben dauerhaft dabei. Hierdurch lassen sich sogar lange Zeiträume zwischen einzelnen Staffeln erfolgreich überbrücken. Wie die einzelnen Folgen einer Serie aufgebaut sind, kann dabei variieren. Während bei mancher Serie jede Folge mit einem fulminanten Cliffhanger endet, finden sich bei anderen Serien pro Folge in sich geschlossene Handlungsstränge. Hier bleiben keine Fragen offen, weswegen eine hohe Qualität des Gezeigten umso wichtiger ist. Auch darf eine Serie ihre Grundhaltung nicht plötzlich verändern. Würde die Hauptfigur Dexter in der gleichnamigen Serie auf einmal mit dem Töten aufhören und sich nur noch im Rahmen des Erlaubten bewegen, so würden auch die Zuschauer sehr bald das Interesse verlieren. Dass das gerade bei dieser Serie nicht geschehen ist, verschaffte ihr einen dauerhaften Erfolg in ganzen acht Staffeln. So schaffte es die Serie auch in die Top 50 der besten Serien. Auf Platz eins landete in dieser Aufstellung die Krimiserie „The Wire“.

Einschalten um jeden Preis: Fans wollen keine Folge ihrer Lieblingsserie verpassen
Einschalten um jeden Preis: Fans wollen keine Folge ihrer Lieblingsserie verpassen

Einschalten um jeden Preis: Fans wollen keine Folge ihrer Lieblingsserie verpassen. (Quelle: PublicDomainPictures (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Für viele Zuschauer ist es daher ein wahrer Graus, eine der Folgen ihrer derzeitigen Lieblingsserien zu verpassen. So werden Terminkalender gefüllt und Erinnerungen im Smartphone programmiert. Kommt es trotz aller Vorsicht dann doch einmal zu einer verpassten Folge, bedienen sich viele der Leistungen von Online-Diensten, um das Verpasste möglichst schnell nachzuholen. So fassen viele TV Sender ihr Angebot in Streaming-Diensten zusammen und geben ihren Zuschauern hierdurch die Chance, ihre Serien flexibler zu sehen. Serien, die auf Pro7, Kabel Eins oder Sat.1 und ihren Ablegern laufen, finden Zuschauer zu diesem Zweck seit einiger Zeit auf der kostenfreien Streaming Plattform 7tv.de. Hier wird es den Zuschauern aufgrund einer App ermöglicht, die Lieblingsserien jederzeit anzuschauen.

Die Charaktere als Schlüssel

Oft fühlen sich Zuschauer zu einer Serie hingezogen, weil sie sich mit den einzelnen Charakteren auf besondere Art und Weise identifizieren können. Eine durchdachte und vor allem glaubwürdige Zeichnung eines jeden Charakters ist daher ein weiteres Erfolgsgeheimnis. Einer der beliebtesten Charaktere der neusten Serienzeit ist Walter White aus „Breaking Bad“. Der Schauspieler Bryan Cranston überzeugte weltweit Millionen Zuschauer von seiner Darstellung des krebskranken Familienvaters, der sich plötzlich im Drogenmilieu wiederfindet. Ohne diese detailreiche und spannende Charakteristik in Kombination mit den anderen Charakteren aus der Serie wäre auch Breaking Bad niemals zu einem solchen Erfolg geworden. Focus.de berichtete kürzlich sogar davon, dass der White-Darsteller Bryan Cranston eine Rückkehr der beliebten Serienfigur nicht ausschließt. Die Fans würden sich freuen. Hier wird vor allem deutlich, dass auch die Beziehungen der Charaktere innerhalb einer Serie über ihre Beliebtheit beim Zuschauer entscheiden. Besonders, wenn sich zwei Protagonisten mit entgegengesetzten Ansichten gegenüberstehen, entsteht eine polarisierende und vor allem spannende Stimmung.

Auch dürfen die Themen einer Serie nicht allzu umfangreich und wandelbar sein. Für jeden Protagonisten gibt es in einer erfolgreichen Serie ein zentrales Thema, das ihn dauerhaft beschäftigt. Für Vic Mackey aus „The Shield“ ist dieses Thema die Übertretung rechtlicher Grenzen, während sich Ted Mosby aus „How I met your mother“ vor allem mit der Suche nach der Liebe seines Lebens befasst. Der Zuschauer weiß bei diesen Charakteren stets, was für sie wichtig ist und kann sich hierdurch besser in sie hineinversetzen.

Der Unterschied zwischen Filmen und Serien

Im Grunde liegt es auf der Hand, warum sich Filme und Serien voneinander unterscheiden. Ein Film liefert seinem Zuschauer, sofern es sich nicht um einen Mehrteiler handelt, eine in sich geschlossene Handlung. Start und Ziel sind hier in der Laufzeit des Films also klar ersichtlich und auf ein deutlich kleineres Zeitfenster eingegrenzt als bei einer Serie. Serien hingegen erstrecken sich über eine recht umfangreiche Anzahl an Folgen, weswegen der Zuschauer das Ende nicht unbedingt absehen kann. Bis zum Finale einer Staffel oder gar Serie dauert es daher oft mehrere Monate. So ist der Fortschritt, den eine Serie von Folge zu Folge macht, selbstverständlich deutlich langsamer als bei Filmen. Der Zuschauer wird allein hierdurch stärker auf die Folter gespannt und bleibt der Serie dauerhaft treu. Zudem entwickeln viele Serienfans während dieser langen Zeitspanne eine gewisse persönliche Bindung zu einem Format. So entwickelt sich gerade bei erfolgreichen Serien oftmals eine Art „Kult“ rund um Handlung und Protagonisten. Fans verabreden sich zum gemeinsamen Schauen und fiebern in großer Runde mit ihren liebsten Protagonisten mit. Zweifellos also bereichern Serien jeder Art die Medienlandschaft ganz besonders, denn sie erreichen eine Sympathie, zu der es nur die wenigsten Filme dauerhaft bringen.

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