Dieser neue Film ist in Russland verboten
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Dieser neue Film ist in Russland verboten

Bild von Michael Zeis
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Oha, wer hätte gedacht, dass eine Komödie für so viel Aufregung in einem ganzen Land führt? The Death Of Stalin mit Star Trek Discovery-Captain Jason Isaacs und Boardwalk Empire-Star Steve Buscemi wird in Russland verboten. Die Gründe dafür liegen nicht in brutalen Szenen oder Ähnlichem, wofür ein Film zum Beispiel in Deutschland verboten werden könnte. Stattdessen liegt der Hund ganz woanders begraben ...

The Death Of Stalin dreht sich um die sowjetischen Machtkämpfe nach dem Tod von Josef Stalin im Jahr 1953. Schon kurz vor seinem Ableben bieten sich hinter den Kulissen verschiedene Figuren für eine Nachfolge Stalins als Generalsekretär der UdSSR an. Zu dieser ambitionierten Gruppe gehören unter anderem der spätere Regierungschef Nikita Chruschtschow (Steve Buscemi), Stalins Stellvertreter Georgi Malenkow (Jeffrey Tambor), Geheimdienstchef Lawrenti Beria (Simon Russell Beale) und Außenminister Wjatscheslaw Molotow (Michael Palin). Jason Isaacs spielt den Generalstabschef und späteren Verteidigungsminister Georgi Schukow.

Eine Menge Namen, doch wie es so schön heißt, verderben viele Köche den Brei. Und so dauert es nicht lange, bis die Sowjetunion in Chaos versinkt, während sich die politischen Figuren um die frisch frei gewordene Position rangeln. Klingt nach trockenem Politstoff? The Death Of Stalin verpackt diese Geschichte in eine unterhaltsame, schwarzhumorige Satire, die gnadenlos politische Absurditäten ins Rampenlicht zerrt. Den Trailer findet ihr unter diesem Text.

Für Russland geht das jedoch zu weit. Ein eigentlich schon erteiltes Verleihzertifikat für The Death Of Stalin wurde nun laut AFP wieder zurückgezogen. Dazu führte eine interne Vorführung, bei der verschiedene Regisseure sowie Vertreter des Kulturministeriums anwesend waren. Daraufhin folgte ein Brief, den mehrere Personen unterschrieben – einer davon Oscar-Preisträger Nikita Michalkow.

Das Schreiben ging an Kulturminister Wladimir Medinsky und hatte eine Verschiebung von The Death Of Stalin zum Inhalt. Schließlich feiert Russland Anfang Februar das Ende der Schlacht von Stalingrad, was zu einer Wende im Zweiten Weltkrieg führte. The Death Of Stalin ist dort mit seiner scharfen Satire also gerade alles andere als willkommen.

Michalkows Reaktion auf den Brief ließ nicht lange auf sich warten. The Death Of Stalin verspotte die Geschichte ihres Landes und die Erinnerung an die Bürger, die den Faschismus besiegten, so der Kulturminister. Der im Schreiben genannte Vorwurf, The Death Of Stalin enthalte Elemente von Extremismus bekräftigte Michalkow. Außerdem fänden sich im Film Szenen, die für Russen demütigend wären.

Jelena Drapeko, Vorsitzende des Kulturkomitees der Duma der russischen Zeitung RBK bezeichnet The Death Of Stalin als einen schlechten, langweiligen und niederträchtigen Film, der abstoßend und beleidigend sei. Kein Wunder also, dass The Death Of Stalin nun in Russland nicht mehr gezeigt werden darf.

Der schottische Regisseur des Films, Armando Iannucci, hält dagegen: „Alle Russen, die den Film gesehen haben, inklusive der Presse, haben ihn genossen. Sie fanden ihn lustig und wahr.“ Iannucci hoffe weiterhin darauf, den Film doch noch in Russland zeigen zu können. Kinostart in Deutschland ist der 29.03.2018.

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