Wie schon zu Dickens Zeiten ist Weihnachten auch heute noch das beliebteste Fest in Großbritannien und auch in den meisten Ländern der Welt – unabhängig von den religiösen Überzeugungen ihrer Einwohner. Jedes Jahr wieder ist es ein wichtiges und mit Spannung erwartetes Datum. Aber wenn die fröhliche Weihnachtsstimmung überall auch sehr ähnlich ist, gibt es in den verschiedenen Ländern doch große Unterschiede beim Schenken, Essen und beim Weihnachtsschmuck, und sogar der Tag, an dem Weihnachten gefeiert wird, ist weltweit verschieden...
Der 25. Dezember ist ein gesetzlicher Feiertag in Hongkong und Macau, aber nicht im übrigen CHINA, da 99 % der Chinesen keine Christen sind. Das Hauptwinterfest in China ist das chinesische Neujahr bzw. „Frühlingsfest“, das Ende Januar gefeiert wird. Dennoch nimmt in den großen Städten Chinas die Beliebtheit von Weihnachtsdekorationen seit einigen Jahren immer mehr zu. Die Christen im Lande schmücken ihre Häuser mit wunderschönen Lampions und dekorieren ihren „Lichterbaum“ mit Papiergirlanden und Blumen, während Kinder Weihnachtsstrümpfe aufhängen und auf den Besuch von „Dun Che Lao Ren“ (dem alten Weihnachtsmann) warten.
In DEUTSCHLAND beginnt Weihnachten schon früh – mit dem Nikolaustag, der am 6. Dezember gefeiert wird. St. Nikolaus steckt Süßigkeiten und kleine Geschenke in die Schuhe der Kinder, wird aber von seinem angsteinflößenden Gehilfen „Knecht Ruprecht“ begleitet, der die Aufgabe hat, nach Kindern Ausschau zu halten, die im vergangenen Jahr böse gewesen sind.
In UNGARN kommt der Tel-apo oder Mikulas (Winter-Großvater) einer ähnlichen Tradition zufolge ebenfalls am 6. Dezember zu Besuch. Vor dem Schlafengehen stellen die Kinder ihre Schuhe vor die Tür. Am nächsten Morgen finden sie darin kleinen roten Säckchen, die Süßigkeiten und kleine Geschenke enthalten. Unartigen Kindern wird allerdings eine goldene Rute neben die Süßigkeiten gelegt – als (rein scherzhaftes!) Symbol für eine Tracht Prügel. Am 24. Dezember werden die Kinder aus dem Haus geschickt, damit das Christkind den Weihnachtsbaum und die Geschenke bringen kann. Nach einem festlichen Abendessen mit frischem Fisch und Reis oder Kartoffeln werden dann der Baum enthüllt, Weihnachtslieder gesungen und die Geschenke aufgemacht.
In MEXIKO bekommen Kinder ihre Geschenke traditionsgemäß nicht am Heiligen Abend oder 1. Weihnachtstag, sondern erst am Dreikönigstag, dem 6. Januar, an dem schließlich auch das Jesuskind von den drei heiligen Königen beschenkt wurde. An dem Tag bleiben die Schulen geschlossen.
Zu den Weihnachtsbräuchen in der SLOWAKEI gehört auch die Vorhersage der Zukunft. Äpfel werden quer durchgeschnitten, und wenn das Kernhaus einen gleichmäßigen Stern bildet, steht ein gutes Jahr bevor. Ein Kreuz sagt Unglück vorher.
In AUSTRALIEN fällt Weihnachten mitten in den Hochsommer, und Sydneys weltberühmter Bondi Beach ist ein beliebter Treffpunkt zum Grillen, wo auch gelegentlich ein surfender Weihnachtsmann vorbeikommt. Der Weihnachtsumzug in Adelaide ist eine der populärsten Weihnachtsparaden der Welt, die alljährlich rund 400.000 Zuschauer anlockt.
In BULGARIEN wird der Heilige Abend mit einem Festessen gefeiert, das aus zwölf verschiedenen Gerichten besteht – eins für jeden Monat des Jahres.
In der UKRAINE ist es Tradition, eine Spinne zwischen den Tannenbaumschmuck zu hängen; und Weizenähren bilden die Hauptdekoration auf dem Esstisch.
Wie in vielen anderen Teilen Nordeuropas ist der Heilige Abend auch in NORWEGEN der Hauptfesttag. In manchen Gegenden des Landes ist es Tradition, dem „Julenissen“, wie der Weihnachtsmann hier genannt wird, eine Schüssel Haferbrei hinzustellen.
Auch in DÄNEMARK ist der Heilige Abend der wichtigste Tag der Weihnachtszeit, und der traditionelle Höhepunkt des Essens ist das Auftischen von Reisbrei um Mitternacht. Darin ist eine Mandel versteckt, und wer sie findet, erhält ein kleines Geschenk und es wird gesagt, dass er im folgenden Jahr viel Glück haben wird.
Wie die Finnen erzählen, lebt der Weihnachtsmann in Korvatunturi im Norden FINNLANDS, nördlich des Polarkreises, und Menschen aus aller Welt adressieren ihre Briefe an den „Weihnachtsmann in Finnland“. Am Heiligen Abend werden Reisbrei und eine süße Suppe aus Trockenobst gegessen. Danach schmückt man erst den Baum. Abends wird ein traditionelles Weihnachtsessen, bestehend aus Leber, Möhren und Kartoffeln mit gekochten Schinken oder Pute aufgetischt. Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke dann erst am 1. Feiertag.
Vor tausend Jahren verordnete König Knut in SCHWEDEN, dass Weihnachten einen ganzen Monat dauern solle – angefangen vom Luciafest am 13. Dezember. An dem Tag zieht die älteste Tochter der Familie ein weißes Kleid mit roter Schärpe an, setzt sich einen immergrünen Kranz mit sieben brennenden Kerzen auf den Kopf und bringt allen Familienmitgliedern heiße Getränke und Gebäck. Am Heiligen Abend kommt dann der Tomte (Weihnachtswichtel) mit seinem Sack aus seinem Versteck unter dem Haus hervor und verteilt Geschenke an alle Personen im Haus.
Die Bewohner von GEORGIEN haben ihr ganz eigene Version des allseits beliebten Weihnachtsbaums: Der „Tschitschilaki“ wird meist aus einem Haselnuss-Ast geschnitzt und sieht dann einem „Lebensbaum“ ähnlich. Früchte und Süßigkeiten schmücken dann den selbstgemachten Baum. Die lokale Entsprechung des Weihnachtsmanns wird „Tovlis Papa“, bzw. „Großvater Schnee“, genannt.
Den Kindern in ITALIEN werden ihre Geschenke am Morgen des 1. Weihnachtstags entweder vom „Babbo Natale“ (wörtlich: Vater Weihnachten) oder vom „Gesù Bambino“ (Jesuskind) gebracht. Zum Dreikönigsfest Anfang Januar bekommen Kinder dann Süßigkeiten und kleine Geschenke von „la Befana“, einer freundlichen Hexe. Unartigen Kindern bringt sie allerdings nur einen Sack mit Asche.
In IRLAND wird der Weihnachtsmann „Daidí na Nollagi“ oder einfach „Santy“ genannt. Wie in England stellen ihm Familien zur Stärkung „Mince Pies“ (ein Weihnachtsgebäck) hin und legen vielleicht eine Möhre für sein Rentier dazu – aber das typisch englische Glas Sherry wird hier eher durch eine Flasche Guinness ersetzt.
In ESTLAND werden die Überreste der Weihnachtsmahlzeit über Nacht auf dem Tisch stehen gelassen, damit sich die Geister verstorbener Verwandter und Freunde an ihnen laben können. Es ist auch Tradition, während der Festtage auf den Friedhof zu gehen und Kerzen für die Verstorbenen aufzustellen.
In GROSSBRITANNIEN heißt der Weihnachtsmann „Father Christmas“. „Christmas Crackers“ (Knallbonbons), die kleine Geschenke enthalten, gehören zum traditionellen Weihnachtsessen unbedingt dazu. Der Weihnachtsschmuck bleibt in Großbritannien bis zum 6. Januar hängen, ihn länger dran zu lassen, soll angeblich Pech bringen.
In den NIEDERLANDEN bringt Sinterklaas seine Geschenke per Pferd, weshalb Kinder mit Heu und Zuckerwürfeln gefüllte Schuhe für den schwer arbeitenden Freund des Weihnachtsmanns aufstellen.
Ein beliebter Weihnachtsschmaus in GRÖNLAND ist „Mattak“ – ein Stück Walhaut mit einem Streifen Speck daran. Angeblich schmeckt er wie Kokosnuss.
In den USA legen die Kinder am Heiligen Abend Kekse für „Santa Claus“ und Möhren für seine neun Rentiere aus, von denen Rudolph mit der roten Nase das beliebteste ist. Denn 2. Weihnachtstag feiern die Amerikaner dann mit „Christmas Shopping“. (In den USA ist der 26. Dezember der zweithektischste Einkaufstag des Jahres).
In diesem Sinne ... solltet ihr vielleicht euren Freunden in aller Welt in ihrer eigenen Sprache „Fröhliche Weihnachten“ wünschen!
- Chinesisch: (Mandarin) Shèng dàn kuài lè
- Holländisch: Vrolijk Kerstfeest
- Eskimo: (inupik) Jutdlime pivdluarit ukiortame pivdluaritlo!
- Französisch: Joyeux Noel
- Deutsch: Fröhliche Weihnachten
- Italienisch: Buone Feste Natalizie
- Russisch: Pozdrevlyayu s prazdnikom Rozhdestva
- Spanisch: Feliz Navidad
- Englisch: Merry Christmas
Und wenn ihr herauszufinden wollt, wie der geizige alte Mann namens Scrooge plötzlich lernte, an Weihnachten Gefallen zu finden und einige der oben stehenden Gebräuche mitzumachen, könnt ihr euch im Kino Disney‘s Eine Weihnachtsgeschichte ansehen und alles in 3-D miterleben!