Freitag der 13te: Das ist wirklich dran am Aberglauben

Freitag der 13te: Das ist wirklich dran am Aberglauben

Bild von Jochen Becker
Veröffentlicht

Pünktlich zum Freitag, den 13. stellen wir 13 Volksängste vor, die vor allem die Angst vor dem Übernatürlichen aufzeigen. Die Annahme, dass unkontrollierbare Kräfte existieren, für deren Wahrnehmung es in unserer Sinneswelt keine rationale Erklärung gibt und die sich in Form von Menschen und Dingen manifestieren können, reicht zurück bis in die Antike. Im schockierenden Horrorfilm GHOST STORIES, welcher am 19. April in die deutschen Kinos kommt, scheinen auch übernatürliche Kräfte drei ungeklärte Fälle zu bestimmen, denen der rational denkende Professor Philip Goodman (Andy Nyman) auf die Schliche kommen will. Vertreter der spiritistischen Theorie glauben, dass beispielsweise Geister Beweise für die Existenz paranormaler Kräfte in Form von verstorbenen Seelen sind. Moderne Psychologen hingegen, gehen bei der Wahrnehmung solcher Kräfte von einer kognitiven Dissonanz von Ursache und Wirkung aus.

Auch in unserer heutigen modernen Gesellschaft leben zahlreiche Menschen in der Angst vor Übernatürlichem oder zumindest einem damit einhergehenden Unglück. Diejenigen, die an die Existenz und Macht solcher ungreifbareren Kräfte glauben, werden als abergläubig verhöhnt. Psychologisch betrachtet ist der Aberglaube lediglich das Produkt des Versuches, die Welt und die Folgen allen Handelns berechenbarer zu machen und gehört damit gewissermaßen zum Menschsein dazu. Ganz gleich welcher Theorien man letztendlich Glauben schenken mag, scheint ein bisschen Angst und Aberglaube in jedem von uns zu stecken, wenn wir unseren Freunden an wichtigen Tagen „toi, toi, toi“ (den nordischen Gegenzauber gegen den Neid böser Geister) wünschen oder am Freitag, den 13. mit einem leicht unguten Gefühl aus dem Haus gehen.

Der Volksglaube kennt zahlreiche Ängste, von denen wir den 13 bekanntesten jetzt auf den Grund gehen wollen:

1. Die Angst vor der Zahl 13: Eine der am meisten verbreiteten Ängste ist die Triskaidekaphobie, der Angst vor der Zahl 13 die seit dem 20ten Jahrhundert oft in Kombination mit dem verheißungsvollen Freitag in der Film- und Literaturkultur auftaucht. Die Angst vor dieser Zahl hat ihren Ursprung in frühgeschichtlichen Mondkalendern und Zahlensystemen weltweit. Die meisten dieser Kalender beschränkten sich auf 12 Monate, auch die moderne 12-Stunden-Zählung setzt 12 als Mittel- und zugleich Endpunkt jeden Tages. Die 12 ist daher seit jeher die vollkommene und heilige Zahl und die 13, das nachfolgende gefürchtete Stiefkind, welches früher auch als das „Dutzend des Teufels“ geschimpft wurde. Dies ist vorwiegend ein Aberglaube in westlichen Kulturkreisen, in anderen Kulturkreisen wird beispielsweise die Zahl 4 oder auch die 17 gefürchtet.

2. Die Angst vor schwarzen Katzen: Der beste Freund des Menschen ist der Hund? Und glaubt man alten Sagen, dann ist die Katze die beste Freundin der Hexe. Seit dem Mittelalter gilt die schwarze Katze nicht nur als Verkörperung des Bösen und treue Begleiterin aller mit Zauberkräften ausgestatteten Frauen, sondern wurde den gefürchteten Hexen auch nachgesagt sich in schwarze Katzen verwandeln zu können. Zu Zeiten der Hexenverfolgung wurden deswegen auch schwarze Katzen gejagt. Was heute bleibt ist die unterbewusste Angst vor übernatürlichen Kräften in Form von kleinen schwarzen Hauskatzen, die Unglück bringen sollen.

3. Die Angst vor zerbrochenen Spiegeln: Der Volksglaube prophezeit demjenigen, der einen Spiegel zerbricht sieben Jahre Unglück. Doch warum genau bringt ein Spiegel Unglück, wenn an Hochzeiten Porzellan willentlich zerbrochen wird? Grund dafür findet man im spirituellen Glauben, der annimmt, dass das jeweilige Spiegelbild die Seele der Person die hineinschaut darstellt und wenn man diesen Spiegel also zerbricht braucht die Seele sieben Jahre um zu heilen. Die Annahme, dass Spiegel ein Ort für die Seele ist, ist auch in anderen Kulturen überliefert, in denen Spiegel beispielsweise nach dem Tod abgehangen werden, damit sich die Seele des Verstorbenen dort nicht unfreiwillig verfängt.

4. Die Angst vor verlorenem Salz: Die Überzeugung, dass verlorenes Salz wie beispielsweise ein umgekippter Salzstreuer ein schlechtes Omen ist und Unglück verheißt, hat keinen magischen oder spirituellen Hintergrund, sondern einen wirtschaftlichen. Dieser Glaube kommt aus einer Zeit zu der Salz als „weißes Gold“ gehandelt wurde und der Verlust dessen sehr kostbar war und es für denjenigen, der es verlor, tatsächlich sehr unglücklich war.

5. Die Angst vor der falschen Seite: Ganz gegenteilig wird zu manchen Anlässen Salz willentlich verschüttet und insbesondere zum Abwenden von Unglück über die linke Schulter geworfen. Dort sitzt, so glaubt man, der Teufel und bekommt das Salz ins Auge. Die linke Seite ist seit langer Zeit verschrien. Wenn man mit dem linken Fuß aufsteht oder ein Geschäft mit links betritt, steht ein schlechter Tag bevor und hinterhältige Handlungen werden auch als linkisch betitelt. Vermutet wird, dass auch diese Tendenz zur Verteufelung der linken als die „schlechte“ Seite, aus dem Christentum stammt. So heißt es in der Bibel, dass am Tag des Jüngsten Gerichts die Guten rechts und die Schlechten links saßen.

6. Die Angst vor offenen Regenschirmen: Ein aufgespannter Regenschirm schützt im besten Fall vor Niederschlägen und Wind, darf aber - glaubt man dem Volksmund - nicht vor dem Gebrauch in geschlossenen Räumen aufgespannt werden. Dies gilt in vielen Kulturen nicht nur als extrem unhöflich, sondern soll auch insbesondere Unglück mit Familien und Freunden hervorrufen. Für diesen Aberglauben ist die Spitze des Schirms verantwortlich. Mit spitzen Gegenständen wehrt man in der Mythologie Hexen und Teufel ab und spannt man einen Schirm in einem geschlossenen Raum auf, so zeigt die Spitze des Schirms auf einen unschuldigen Menschen, den man dadurch von sich abwehrt.

7. Die Angst vor Raben: Raben gehören zu den intelligentesten Vogelarten, dennoch sind sie verachtet und gefürchtet. Es heißt ein Rabe, der sich auf dem hauseigenen Dach niederlässt, beschert Krankheit und in manchen Fällen sogar den Tod. Der schlechte Ruf der Pechvögel kommt zum einen aus dem Christentum, welches ihn als Unglücksvogel ansieht und diesen Ruf mit der Christianisierung in Europa verbreitet hat und zum anderen aus dem Mittelalter, in dem der Rabe als Aasfresser auf Hinrichtungsstätten bekannt war.

8. Die Angst vor Kämmen: Kämme können aus allerhand Materialien wie Holz, Gummi oder sogar Knochen hergestellt werden und ihre Existenz reicht daher bis in das Neolithikum zurück. Heutzutage heißt es, dass gefundene Kämme dem Finder Unglück bringen und daher lieber nicht aufgehoben werden sollten. Ob das zusammenhängt mit den Spitzen des Kammes, die erneut als Waffe gegen Dämonen in Verbindung gebracht werden könnten oder vielleicht auf das Schneewittchen Märchen zurückgeht, in dem ein vergifteter Kamm der jungen Prinzessin neben dem Apfel zum Verhängnis wird. Einen spirituellen Ursprung scheint dieser Aberglaube zumindest nicht zu haben.

9. Die Angst vor Leitern: Unter Leitern sollte man nicht durchgehen, da wechseln manche sogar lieber die Straßenseite. Diese Angst hat tatsächlich einen theologischen Ursprung. So symbolisiert eine aufgestellte oder an der Wand lehnende Leiter ein Dreieck und somit die heilige Dreifaltigkeit. Indem man unter einer Leiter durchschreitet, steigert man somit statistisch gesehen nicht nur die Chance von einem Ziegel getroffen zu werden, sondern zieht auch den Zorn Gottes auf sich und fordert sein eigenes Schicksal heraus.

10. Die Angst vor Eulenrufen: Ein weiteres gefürchtetes Federtier ist die nachtaktive Eule. Der Volksglaube fürchtet den Ruf des Kauzes, da dieser den Tod prophezeien soll. Ihre Rolle als Überbringer von allerhand Botschaften geht weit zurück in die Zeiten der Hexenverfolgung, in der man die Eule europaweit als Botschafter der Hexen ansah. Zusätzlich wurden ihre Augen und ihr Blick bereits in der Antike als dämonisch gefürchtet und Tod verheißend gefürchtet. All dies hat ihr ihren heutigen Ruf als Todesomen verschafft.

11. Die Angst vor fremden Löffeln: Der Löffel, dessen Name vom althochdeutschen Wort laffan für "schlürfen" kommt, ist das erste Werkzeug, was zum Essen und Trinken benutzt wurde. Weder von Dämonen besessen noch mit christlicher Symbolik gesehen, soll das Essen von einem fremden Löffel trotzdem Unglück verheißen. Dieser Aberglaube könnte sich vermutlich aus einer simplen Benimmregel abgeleitet haben. Sicherheitshalber zum Probieren der Speise des Nachbarn das nächste Mal vielleicht doch lieber den eigenen Löffel benutzen.

12. Die Angst vor frischer Wäsche: Mit dem Waschen von Wäsche zwischen Weihnachten und Neujahr verschafft man sich vielleicht ein reines Gewissen, aber holt sich scheinbar auch das Pech ins Haus. Noch schlimmer macht man das Ganze, wenn man genannte Wäsche zum Trocknen draußen an der die Leine aufhängt. Dann verheddert sich der nordische Gott Wotan in der Wäsche, der während der Zeit zwischen den Jahren - an den sogenannten Raunächten - unterwegs ist. Und böse Geister, die sich in der Wäsche verhängen, verharren dort das ganze Jahr und bescheren Unglück, so der Volksmund. Welch ein Glück, dass es heutzutage Wäschetrockner gibt.

13. Die Angst vor toten Seemännern: Wenn es eines gibt, für das man in der örtlichen Kneipe seltsam angeschaut wird, dann ist das Anzünden einer Zigarette an einer Kerze. Wer dies tut, hat automatisch einen Seemann auf dem Gewissen. Dieser Glaube beruht nicht auf den übernatürlichen Kräften eines bösen Piratengeistes, sondern hat wirtschaftliche Gründe. Seemänner, die früher in Hafenstädten anlegten und ihre Netze zum Fischen aufhängten, verdienten sich in dieser Zeit mit der Herstellung und dem Verkauf von Streichhölzern Geld dazu. Wer also am Kauf von Streichhölzern spart und stattdessen die Kerzenflamme nimmt, hat einen armen Seemann zu Verschulden.

Wovor Martin Freeman, Alex Lawther und Andy Nyman Angst haben, erfahrt ihr ab dem 19. April. Denn dann startet GHOST STORIES endlich auch in den deutschen Kinos. Hier kommt der Trailer Schocker.

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Mit Material vonPureOnline