Tomas Alfredson Exklusiv-Interview zu Dame König As Spion

Bild von Jochen Becker
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Marcus Fliegel: Mr. Alfredson, Willkommen in Berlin, der Hauptstadt des Kalten Kriegs, das ist die richtige Stadt um ihren Film zu sprechen. „Dame König As Spion ist ihr erster Film auf englisch.
Abr sie haben in ihrem Film ein großes Ensemble erfahrener Schauspieler, wie haben sie die überzeugt, dass sie der Aufgabe gewachsen sind, bei so einem komplexen Filme ?


Tomas Alfredson: Zunächst mal dachte ich mein englisch wäre gut. Das ist es aber nicht. Wenn man anfängt in einer fremden Sprache zu arbeiten, verliert man alle Nuancen, die kleinen Spezialausdrücke, die man braucht. Es ist ziemlich anstrengend nicht in der eigenen Sprache zu arbeiten.
Aber seit meinem letzten Film „Let The Right In“ habe ich viel Aufmerksamkeit bekommen und so war es recht einfach, die Leute in einem Raum zu kriegen, um sich mit mir zu treffen.
Das Projekt selbst hat all die Schauspieler angelockt. Jeder wollte dabei sein.

Marcus Fliegel: Die Atmosphäre im Film ist atemberaubend, beinahe erstickend. Aber mal abgesehen von Geschichtsfans, ist der Film relevant für die Gegenwart oder ist es nur ein Blick in die Vergangenheit ?

Tomas Alfredson: Ich denke alle großen Filme handeln von ewigen Themen, sie könnten auch in einem Raumschiff in der Zukunft oder in einem Schloß im Mittelalter spielen. Wenn sie von etwas handeln, das die Leute nachvollziehen können, dann funktioniert das – zumindest fast immer.
In diesem Film geht’s nicht so sehr um den Kalten Krieg, sondern um Freundschaft und Loyalität und ähnliche Werte.

Marcus Fliegel: Die Spione leben in ihrer eigenen trostlosen Welt. Die farbenfrohen 70er, die man kennt, sieht man hier nicht. Ist das ihre Sicht der 70er ?


Tomas Alfredson: Wenn man Filme über die Vergangenheit macht, wird oft die Welt der Werbung und der leichten Unterhaltung benutzt, um bestimmte Jahre zu zeigen. Das alltägliche Leben, war ziemlich genau so man es im Film sieht. Ich habe versucht, meine eigenen Erinnerungen nachzustellen, aus der Zeit als ich 1973 zum erstenmal in London war. Und so wie im Film habe ich es gesehen.

Marcus Fliegel: Was die Handlung betrifft fragte ich mich zum Schluß ob sich alle geirrt haben. Ist vielleichtSmiley der Maulwurf, oder derjenige, der alles inszeniert. Zu Beginn ist er beim Geheimdienst ausgeschieden, am Ende ist er obenauf und nimmt Platz hinter dem Scheibtisch seinen früheren Chefs Control.


Tomas Alfredson: Das ist offen für Interpretationen. Der gesamte Film ist sehr offen. Sie können sich selbst beantworten, was passiert ist. Ich werde ihnen nicht die richtigen Antworten geben.


Der Regisseur von Dame König As kommt aus Schweden und hat einen erstklassigen Film hingelegt. Und das auch noch in einer Fremdsprache. Über die Probleme bei Dreharbeiten ausserhalb der eigenen Muttersprache und wie er es geschafft hat, die Stars an Bord zu holen, das erklärt er FILM.TV Filmexperte Marcus Fliegel im exklusiven Interview.

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